Dringend Fleißarbeit geboten: Geschlechterverhältnis - Jagdstrategie und Jagdmethoden
Churfrankenjäger.de | Ein Waldrevier verändert sich über die Jagdperioden hinweg, damit verändert sich auch das Waldbild und ebenso der Lebensraum unseres Rehwildes. So sollten sich Revierverantwortliche über die Jagdperiode mehrfach einen Überblick über die Verteilung des Rehwildes in ihrem Revier verschaffen. Über deren Territorien, über optimale und suboptimale Lebensräume. So können Revierverantwortliche ihre Jagdstrategie danach ausrichten und strategisch dort jagen, wo sich Rehwild konzentriert.
Zugleich sind Erkenntnisse über jahreszeitliche wie auch tägliche Aktivitätszyklen des Rehwildes einzubeziehen, damit Revierverantwortliche bei der Bejagung Phasen hoher Aktivität durch vermehrte Sichtbarkeit nutzen können. Es ist gegebenenfalls auch eine neue Herausforderung die auf Revierverantwortliche zukommt, bezüglich neuer Maßstäbe an Jagdstrategien oder an neue Jagdmethoden.
Ob Einzelansitz, Gruppenansitz, Pirsch, Lock-, Bewegungs- oder Intervalljagd, Jägerinnen und Jäger müssen sehr viel mehr flexibel denken und handeln. Definieren der Kernzonen mit optimalen Lebensräumen und hoher Lebensraumbonität ist wichtig. Wo vornehmlich vitale mittelalte Stücke beiderlei Geschlecht auftreten, sind die Randzonen jagdlich zu nutzen, dorthin werden schwächere und jüngere Stücke abgedrängt. Auch gemeinschaftlich intensivierte Jagdintervalle mit den Reviernachbarn, beispielsweise über angrenzende Feld- Waldgrenze oder Wald- Feldgrenze hinweg, können durchaus zu effizienten Jagstrecke beitragen.
Koordinierte revierübergreifende Gruppenansitze sind eine gute Jagdalternative. Alternativ zum täglichen Einzelansitz wird in der Regel weniger beunruhigt und gleichzeitig eine größere Zeit- und Raumabdeckung erreicht. Gegenseitige Absprachen wie das koordinierte Abbaumen und Bergen von Wild, kann beim Gruppenansitz hilfreich sein und bescheren größeren Jagderfolg bei weniger Jagddruck. Und gemeinschaftliches Handeln an sich erfährt einen neuen, sehr viel höheren Stellenwert.
Männliches Rehwild
Grundsätzlich sollte der Abschussplan beim männlichen Rehwild - das sind Böcke und Bockkitze - mindestens 50 bis 65 Prozent bei einer „tragbaren“ Wilddichte des Gesamtabschusses betragen. Derselbe Grundsatz gilt für das weibliche Wild bei „tragbarer“ Wilddichte. Hierdurch soll ein Geschlechterverhältnis von 1:1 herbeigeführt bzw. erhalten werden.
Weibliches Rehwild
Der Abschuss von Schmalreh, Geiß und Kitz ist elementar wichtig und außerordentlich gewissenhaft durchzuführen. Unterstellt, Revierverantwortliche kennen ihren Rehwildbestand, sollten sie mittelalte Geißen schonen. Nichtführende, vitale und starke Geißen sollten nicht erlegt werden, diese könnten mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Kitze verloren haben. Sind diese vital und gesund, können sie bis ins hohe Alter führen. Somit sollte das das Augenmerk auf den Abschuss von Schmalrehen und Altgeißen gerichtet sein. Eine tragbare Wilddichte ist nur bei entsprechend hohem Kitzabschuss (Geiß- und Bockkitze) zu erreichen.
An weiblichem Rehwild sollen bis zu zwei Drittel an Geißkitzen und mindestens ein Drittel Geißen und Schmalrehe erlegt werden. Starke, kräftige Geißen sind die Voraussetzung für einen qualitativen Rehbestand. Schwache, adulten Geißen mit Wildbretgewichten von knapp 13kg im Durchschnitt, sind Indikator für einen eher hohen Rehwildbestand. Weibliche Stücke sollten rechtzeitig, d. h. immer zum jeweiligen Aufgang der Jagdzeit erlegt werden. Damit verschaffen sich Revierverantwortliche den Vorteil, der sich mit Aufgang der Jagdzeit bietet: Die Stücke sind nicht zu sehr heimlich, die Waldvegetation ist noch nicht üppig und das Wetter verschafft mehr Anblick und Erfolg.
Auch lassen sich Schmalrehe zum Beginn ihrer Jagdzeit eindeutig von adulten Stücken unterscheiden. Gerade Schmalrehe sind zu diesem Zeitpunkt im Kontrast zu noch tragenden oder säugenden Geißen gut anzusprechen. Grundsätzlich sollte mit dem Schmalreh-, Geißen- und Kitzabschuss unmittelbar zum jeweiligen Jagdbeginn gestartet werden. Dabei sollten vorrangig schwache Geißen und Kitze die schwächer als der Durchschnitt sind, ebenso spätsetzende Geißen ungeachtet ihrer Wildbretstärke, samt ihren Kitzen (Kitze vor der Geiß) erlegt werden. Springt eine Geiß nach dem Erlegen des Kitzes ab und wartet geduldig, kommt in den meisten Fällen das Stück meist zurück um nach ihrem Kitz zu suchen. Reicht das Büchsenlicht beim Abendansitz nicht aus, lohnt sich ein Ansitz an gleicher Stelle am darauffolgenden Tag.
Kitze
Die Gewichtsdifferenz zwischen Septemberkitzen und Novemberkitzen in hiesigen Revieren beträgt im Durchschnitt nur rund ein bis knapp eineinhalb Kilogramm. Eine signifikante Gewichtszunahme ab November findet nicht mehr statt. Mit dem einsetzenden Laubfall werden die Aktivitätsphasen des Rehwilds zunehmend geringer, sie schonen sich und sind auf Wintermodus programmiert, die geringere Tageslichtmenge schränkt die Aktivität in jeder Hinsicht ein. Frühzeitig sollte die Jagd auf schwache Kitze, möglichst gleich zu Beginn der Jagdzeit.
Dies wiederum schont die Kondition der Muttergeißen, denn die Kitze säugen durchaus bis in den Oktober oder in den November hinein. Die Mortalität ist bei Rehkitzen immer besonders hoch, somit schöpfen Sie erfolgreich früh ab, was sich Mutter Natur im Laufe des Winters wegnimmt. Diejenigen Rehe die frühzeitig erlegt werden treten nicht mehr in Äsungskonkurrenz, dies wiederum kommt der körperlichen Konstitution und damit der Qualität der Rehwildpopulation insgesamt zugute.
Bei Zwillingskitzen stets das schwächere Kitz erlegen, wobei das Geschlecht unberücksichtigt bleibt. Bestenfalls umfasst der Kitzabschuss ein Drittel männliche und zwei Drittel weibliche Kitze. Schmalrehe, besonders die schwachen, sollten sofort mit Aufgang der Jagdzeit erlegt werden.
Zeitlich verzögerte Erlegungszeitpunkte bringen sehr viele Nachteile mit sich. Zeitdruck ist ein schlechter Jäger, er verhindert nämlich den gezielten Wahlabschuss. Im Herbst kämpft man nämlich nicht nur gegen den Faktor Zeit, denn durch Wetterunbilden über Tage hinweg oder fehlende Sonnenaktivitäten, verspricht ein Ansitz oder die Pirsch kein Erfolg.
Beiderlei Geschlecht
Das Verfärben unseres Rehwildes im Frühjahr und im Herbst ist ein wichtiger Parameter für den Gesundheitszustand und die Qualität des Bestandes. Erstreckt sich bei Rehwild der Haarwechsel über einen ausgedehnteren Zeitraum, könnte das Stück krank oder alt sein.
Fakt: Mehr Nahrung und gute Habitatqualität - bessere Kondition, höhere Fortpflanzungsrate
Fakt: Bessere Kondition der Geißen - mehr und stärkere Kitze, höhere Individuendichte
Resümee: Sichtbare Reduktion des Rehwildbestands durch jagdlichen Eingriff
Zuwachs
Zur Berechnung des Zuwachses bilden der Grundbestand und das Geschlechterverhältnis die Grundlagen. Der Zuwachs ist umso höher, je günstiger die Lebensbedingungen sind. Folgender Erfahrungswerte können angenommen werden: Beim Rehwild: 80 - 120 % aller Geißen und Schmalrehe.
In diesem Zuwachsrahmen sind die regelmäßigen, für die betreffende Wildart unter normalen Verhältnissen zu erwartenden Jungwildverluste, bis zum Beginn der Jagdzeit des Jungwildes bereits berücksichtigt. Bei einer tragbaren Wilddichte bestimmt sich der erforderliche Abschuss nach der Höhe des tatsächlichen Zuwachses. Ist der Wildbestand überhöht oder zu niedrig, oder in seinem Bestand gefährdet, so ist im ersten Fall der Überhang - wenn nötig auf einige Jahre verteilt - abzubauen. Im zweiten Fall ist der Abschuss so lange zu beschränken, bis der tragbare Wildbestand erreicht ist.
Vom Zuwachs sollte etwa die Hälfte erlegt werden. Das entspricht, wenn die Abschussplanung keine Veränderung der Wildbestandshöhe zum Ziel hat, zugleich der Hälfte des Gesamtabschusses. Die auf die einzelnen Altersklassen entfallenden Abschüsse sollen bei normalem Wildbestand so aufgeteilt werden, dass etwa 50 % bis 65 % auf die Jugendklasse, etwa 20 % auf die mittlere Altersklasse und etwa 30 % auf die obere Altersklasse entfallen. In der Jugendklasse finden sich Jährlinge, Schmalrehe und Kitze beiderlei Geschlecht. Für die Abschussauswahl der einzelnen Stücke ist in erster Linie die körperliche Verfassung maßgebend: Dies gilt insbesondere beim Zuwachs und in der Jugendklasse.
Kümmerer oder schwache Familienverbände holen in der Regel nicht mehr auf. Schwaches weibliches Wild jeder Altersklasse und solches mit schwachem oder spät gesetztem Nachwuchs ist mit diesem zu erlegen. Ein entsprechender Abschussanteil an Kitzen ist jedoch erforderlich, um den Abschuss von genügend Geißen der oberen Altersklasse zu ermöglichen und um Winterverluste zu vermindern. Die Erhaltung einer dem Wildbestand angemessenen Altersstruktur verlangt starke Eingriffe in den Zuwachs und in die Jugendklasse.
Altersaufbau
In freier Wildbahn sind die Abgänge beim Zuwachs, in der Jugend- und in der oberen Altersklasse am stärksten. Die mittlere Altersklasse weist die geringsten Abgänge auf. In ihr befinden sich die für die Fortpflanzung maßgeblichen (sozial reifen) Stücke und damit die Hauptträger einer Wildpopulation. Den natürlichen Auslesevorgängen hat sich die Regulierung der Wildbestände anzupassen.
Quelle: Churfrankenjäger.de/Zundel/Ueckermann/Stubbe et al.
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Zahlen - Daten - Fakten
Im Jagdland Bayern gibt es 3.280.668 ha landwirtschaftlich genutzte Flächen, 2.490.486 ha Wald, 119.938 ha Wasserflächen.
Die Jagdfläche insgesamt beläuft sich auf 6.724.805 ha, davon sind 886.090 ha Eigenjagdbezirke des Staates, 5.838.715 ha Eigenjagdbezirke privater Personen und überwiegend gemeinschaftliche Jagdbezirke, in denen die Ausübung des Jagdrechts den Jagdgenossenschaften zusteht. In Bayern gibt es ca. 70.000 Jagdscheininhaber, davonsind ca. 50.000 Landesjagdverband organisiert.
Auszug der Jahresstrecke 2019/2020, in Klammern die Strecke des Vorjahres
Rotwild 13.287 (12.292); 3.677 Hirsche, davon 210 Fallwild, 9.610 Kahlwild, davon 507 Fallwild; Dam- und Sikawild 693 (639); Muffelwild 150 (264); Gamswild 4.090 (4.217); Schwarzwild 114.844 (65.455); Rehwild 338.418 (319.296); 104.907 Böcke, davon 10.917 Fallwild, 233.511 weibl. Wild usw., davon 42.266 Fallwild; Feldhasen 58.618 (54.129); Wildkaninchen 4.810 (3.261); Wildenten 74.419 (65.571); Füchse 106.569 (100.987); Dachse 23.985 (21.052);
Neozoen
Marderhunde 109 (64), Waschbären 3.947 (2.581)
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Zahlen, Daten, Fakten zum Jagdjahr 2018/2019
Hegegemeinschaft 2 Eichenbühl (Neunkirchen bis Heppdiel): Hier wurden in den zurückliegenden drei Jahren 811 Rehe erlegt, 78 Rehe verludert aufgefunden und 145 Rehe totgefahren. Dies entspricht einem Gesamtabgang 1034 Stücken. Die Erfüllungsquote liegt bei 92 %. Diese Hegegemeinschaft, die den geringsten Waldanteil von 48 % aufweist, ist vom grünen wieder in den roten Bereich gerutscht. Das bedeutet, dass laut forstl. Gutachten der Verbiss als zu hoch eingestuft wurde und eine Abschussempfehlung zur Erhöhung des Rehwildabschusses ausgesprochen wurde. Dies bedeutet, dass beim nächsten forstl. Gutachten wieder für alle Reviere eine revierweise Aussage erstellt wird.
Hegegemeinschaft 3 Miltenberg (Hambrunn bis Miltenberg): In den letzten drei Jahren wurden 1013 Rehe erlegt, 48 Rehe verendet aufgefunden. 166 fielen wiederum dem Straßenverkehr zum Opfer. Somit betrug der Gesamtabgang 1227 Stücken Rehwild, was 94 % der Abschussvorgabe entspricht. Bereits in den Gutachten 2012 und 2015 war dargelegt worden, dass sich die Verbisssituation verschlechtert hat. Dieser Trend hielt an und der Verbiss wurde wiederum als zu hoch eingestuft und die Abschussempfehlung lautete „erhöhen“.
Hegegemeinschaft 5 Kirchzell (Beuchen/Preunschen/Watterbach): Hier wurden in den letzten drei Jahren 1036 Rehe erlegt, 88 verendet aufgefunden und 93 fielen dem Straßenverkehr zum Opfer. Somit hatten wir einen Gesamtabgang von 1217 Stücken Rehwild, was einem Erfüllungsgrad von 98 % entspricht. Diese Hegegemeinschaft mit dem größten Waldanteil von 73 % befindet sich im grünen Bereich, das heißt, dass die Verbissbelastung als tragbar eingestuft wurde. Die Abschüsse können in diesem Bereich beibehalten werden.
Schwarzwildstrecke im südlichen (Alt)Landkreis: 1484 Sauen wurden erlegt, 43 Sauen fielen dem Straßenverkehr zum Opfer, 12 Sauen wurden verendet aufgefunden. Somit hatten wir einen Gesamtabgang von 1539 Stück Schwarzwild. Die Strecke der erlegten, verunfallten und verendet aufgefundenen Sauen teilt sich wie folgt auf: Keiler 116, Bachen 116, Überläufer 698 und 609 Frischlinge.
Rotwild: Der Landkreis Miltenberg liegt zum Teil in der Rotwildgemeinschaft Spessart und Odenwald Auf dem Gebiet vom Spessart Süd (Landkreisfläche) kamen 84 Stück Rotwild, davon 2 Stücke als Fallwild und 3 Stücke als verunfallt, zur Strecke. Daneben wurden in den rotwildfreien Gebieten von Mönchberg und Großheubach noch weitere 5 Stücke Rotwild erlegt, die allerdings auf den Gesamtabschuss nicht angerechnet werden dürfen. Auf der Jagdfläche in unserem Teil vom Odenwald hatten wir im zurückliegenden Jagdjahr einen Abgang von 77 Stücken Rotwild, was 3 Stücke als Fallwild beinhaltet.
Sonstiges Schalenwild:
Muffelwild. Im südlichen Bereich der Hegegemeinschaft 3 wurden im vergangenen Jahr 17 Stück Muffelwild erlegt und zwar 3 Widder, 1 Altschaf, 4 Schmalschafe und 9 Lämmer.
Damwild. Bei dem ausgebrochenen Damwild im Bereich Faulbach wird einen Abgang von 2 Stücken, 1 Hirsch und 1 Alttier verifiziert. Bei diesem Wild hat sich in freier Wildbahn bereits auch schon Nachwuchs eingestellt.
Niederwild:
Füchse 466, Dachse 149, Waschbären 48, Marder 13, Marderhunde 3, Feldhasen 54, Graugänse 26, Kanadagänse 33, Nilgänse 68, Stockenten 60, Ringeltauben 11, Rabenkrähen 71, Elstern 55, Eichelhäher 31 und 18 Kormorane.
Wildunfälle:
Im Bereich der PI Miltenberg wurden die Beamten zu insgesamt 289 Wildunfällen gerufen, 108 Unfälle weniger als im Vorjahr mit 407 Stücken. Leider waren bei drei Unfällen Personenschaden zu beklagen. An ersten Stelle bei den Unfällen rangiert das Rehwild mit 203 Individuen, gefolgt vom Schwarzwild mit 32 Individuen, Füchse 19, Dachse 11 und Hasen 10.
Quelle: Kreisjagdberater Miltenberg
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Schwarzwild ist Allesfresser aber kein Aasfresser
Schwarzwild ist Allesfresser und kein Aasfresser, daher spielen Schwarzwildaufbrüche, Schwarzwildkadaver oder Zersetzungssubstrate bei der Nahrungsaufnahme eine marginale Rolle. Die Theorie, Schwarzwildaufbrüche oder Zerwirkreste diene dem Schwarzwild als sehr wichtige Proteinquelle, ist unzutreffend. Auch aus hygienischen Gründen und den Gefahren einer epidemischen Kontamination anderer Säugetiere (AK), sollte das gesetzeskonforme Ausbringen vorgenannten Entsorgungsmaterials mit Augenmaß erfolgen.
Während zu Beginn der 1980er Jahre die anfallenden Mengen an Schwarzwildaufbrüchen, Zerwirkreste usw. in Unterfranken mit etwa 1.100 Individuen sehr überschaubar waren, schlagen heute Mengen von über 19.000 Individuen zu Buche. Unter Berücksichtigung dieser exorbitanten Größenordnung anfallendes Entsorgungsmaterial erlegten Schwarzwildes in den Jagdrevieren zu verbringen ist aus heutiger Sicht nicht mehr zeitgemäß. Die Darreichung anfallenden Entsorgungsmaterials von Schwarzwild in den Revieren zudem überflüssig. Um den Revierinhabern das Entsorgen dieses Entsorgungsmaterials zu erleichtern, haben hierfür Landkreise Wildkonfiskat-Sammelstellen für die Jägerschaft eingerichtet. Die Ergebnisse verschiedener wissenschaftlicher Studien belegen und veranschaulichen sehr deutlich: Schwarzwild frisst tote Wiederkäuer, aber keine verendeten Artgenossen oder Teile hiervon. Schwarzwild lässt konspezifische Individuen „links liegen“.
So führte MEYNHARDT aus, dass in den Urwäldern von Bialowesh LEBEDEWA nach der Untersuchung der Mageninhalte dokumentierte, dass durchschnittlich 12,4% an animalischer Nahrung aufgenommen wurden. JANDA stellte bei seinen Untersuchungen fest, dass in den Mittelgebirgen von Stiavnica 13,2% an animalischer Nahrung aufgenommen wurde. Die animalische Nahrung beinhaltet alle aufgenommene Nahrungsmatrix, also das gesamte Spektrum an tierischen Nahrungsbestandteilen. Bei den Wirbellosen wurden hauptsächlich Insekten, Würmer und Schnecken gefunden, an Wirbeltieren konnten Mäuse, Feuersalamander, Aufbrüche von Rehwild und Hasenhaare nachgewiesen werden, sie waren in allen Monaten nachzuweisen. In jedem fünften Magen wurden Mäuse gefunden, Regenwurmborsten in 43% der Mägen. Insgesamt stammen 37% der Gesamtnahrung aus der Fütterung. BRIEDERMANN stellte folgendes fest: „Unsere bisherigen Untersuchungen ergeben gegenüber den zitierten Arbeiten ein anderes Bild, und zwar umso mehr, je stärker das Gebiet unter dem Einfluss intensiver Land- und Forstwirtschaft steht … Der Anteil animalischer Nahrung ist mit etwa 4% gering und während des ganzen Jahres verhältnismäßig konstant. Mit Ausnahme der Periode Mai bis Juni ist die animalische Nahrung und der Anteil grüner Pflanzenteile kaum von Bedeutung …“ [1].
Aus dem Abschlussbericht des Arbeitsbereichs Wildökologie und Jagdwirtschaft des Forstzoologischen Instituts der Universität Freiburg 1998 wird desgleichen deutlich, dass Schwarzwild tierische Nahrung verschmäht. Es wurden 430 Mageninhalte vom Schwarzwild aus 12 verschiedenen Naturräumen in Baden-Württemberg analysiert. Darunter auch der südliche Odenwald um Heidelberg, Neckargemünd, Schönau und Eberbach, quasi in unserer unmittelbar räumlichen Nachbarschaft. Aus vorgenannten Städten und Gemeinden dieses Habitats wurden 93 Mageninhalte von Schwarzkitteln aller Altersklassen beprobt. Alle Kalendermonate konnten mit Material abgedeckt werden. Ein Viertel der Sauen, deren Mägen untersucht wurden, sind während dem Ansitz an Kirrungen erlegt worden. 16% der erlegten Individuen sind zufällig vom Ansitz aus, 25% auf Drückjagden und 7% auf andere Jagdarten wie beispielsweise Nachsuchen der beim Pirschen erlegt worden. Die Pflanzliche Nahrung erreichte Werte von ≥ 95%. Bezogen auf alle bisher untersuchten Mageninhalte dominiert bei den ausgeschiedenen Nahrungskomponenten das Getreide aus der Fütterung mit 37%.
Des Weiteren:
- Mast 19%
- Gräser und Kräuter 17%
- Getreide aus der Feldflur 7%
- Wurzeln 5% Apfeltrester 3%
- Streu- und Holzreste 2%
- Zuckerrüben 2%
- Obst <1%
- Pilze <1%
- Tierische Nahrungsbestandteile 4%
Feldfrüchte machen 7% und die sonstigen pflanzliche und tierische Nahrung 56% aus. In den Wintermonaten spielt die Nahrung aus der Fütterung mit ca. 41% unabhängig von der Jagdart eine bedeutende Rolle. In den Mägen des Schwarzwildes, die in der Feldflur erlegt wurden, stammten ca. 15% der Nahrung aus der Fütterung. [2].
Als Resultat einer Studie des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit (FLI) des Friedrich-Loeffler-Instituts vom Januar 2109 geht hervor, wie sich Schwarzwild gegenüber toten Artgenossen verhalten. Dabei wurden 2018 an 9 Standorten im Stadtwald Greifswald 32 Wildschweinkadaver für eine Verhaltensstudie verbracht. Die Studie verdeutlicht wissenschaftlich, dass Schwarzwild gegenüber toten Artgenossen Interesse zeigten, aber auf Distanz blieben. Vor allem dann, wenn die ausgelegten Kadaver frisch, mit Maden bedeckt oder aus den verwesenden Kadavern Körperflüssigkeiten und Blut austraten. Nahmen die Sauen direkten Kontakt mit den verendeten Artgenossen auf, schnüffelten sie kurz an den Kadavern oder schoben sie beiseite. Bei vorangeschrittenem Zersetzungssubstrat, sobald der Kadaver nicht mehr frisch war, wühlte Schwarzwild meist intensiv im umliegenden Boden um die Kadaver herum.
Es ergab keinen Hinweis darauf, dass sich Wildschweine für Maden, Larven o. ä. an Schwarzwild-Kadavern interessieren. Ebenso war kein Kannibalismus unter dem Schwarzwild zu beobachten, allerdings kauten vor allem Frischlinge und Überläufer an blanken Knochen herum, die nach der Skelettierung je nach Kadavergröße und Jahreszeit (Winter) mehrere Monate dauern kann. Im Sommer wälzten sie sich in alten Kadaverresten und in der Zersetzungsmatrix. Die Schwarzwild-Kadaver wurden von 22 verschiedenen Tierarten aufgesucht, darunter waren 5 Aasfresser. Innerhalb des gleichen Zeitraums wurden 445 Besuche durch Wildschweine dokumentiert, meist für 2-3 Minuten. Hiervon fanden 147 Besuche mit einer direkten Kontaktaufnahme statt. Mindestens 30 verschiedene Sozialverbände, mit mindesten 200 Individuen besuchten die Ausbringungsstandorte. Die ersten Besuche fanden zwischen Tag 1 und Tag 25 statt, ein direkter Erstkontakt zwischen Tag 1 und Tag 43. [3].
Quellenangaben
[1]. Quelle: Meynhard (1977), mein Leben unter Wildschweinen. [2]. Quelle: Raumnutzung und Ernährungsbasis von Schwarzwild, Eisfeld/Hahn, 1998, Wildökologie und Jagdwissenschaft Forstzoologisches Institut Universität Freiburg. [3]. Quelle: Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Friedrich-Loeffler-Institut, Carolina Probst, Anja Globig, Bent Knoll, Franz J. Conraths, Klaus Depner, Grüne Woche, 25. Januar 2018 „Epidemiologie der ASP“. https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Tier/Tiergesundheit/Tierseuchen/ASP/ASP-Probst-180125.pdf?__blob=publicationFile
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Entwicklung der Schwarzwildstrecke in Unterfranken - ein steiler Aufstieg
In Unterfranken wurden im Jahr 1937/38 (ehemals Gau-Mainfranken) 1.946 Stück Schwarzwild erlegt, im gleichen Zeitraum in Oberbayern 188 Stücke und in der Oberpfalz 13 Stücke, der Rest Bayerns galt als schwarzwildfrei. In der Jagdsaison 2017/2018 erlegten Jägerinnen und Jäger rund 27 500 Wildschweine in Unterfranken.
Bis in die 1980er Jahre stieg die Schwarzwildstrecke in Bayern mäßig an, sie betrug im Mittel in ganz Bayern etwa 3.200 erlegter Stücke. Ab dem Jagdjahr 1983/84 mit etwa 8.000 erlegten Stücken, begann die rasante Populationsdynamik zu explodieren. In diesem Kontext ist anzumerken, dass sich bis zu diesem Zeitpunkt das Schwarzwild-Habitat konzentriert im Norden Bayerns etablierte. Bereits 2001/02 wurden über 40.000 Sauen erlegt. Im Jagdjahr 2015/16 schlugen bereits über 85.000 erlegte Sauen zu Buche. Die Ursachen für den belegten Bestandsanstieg sind vielfältig, wesentlich ist aber auch die etwa in gleicher Dynamik ansteigende Vermaisung unserer Landschaften. Wie die Maisflächen heute, sind fast ebenso flächendeckend die Schwarzwildhabitate im Jagdland Bayern zu finden.
Tierische Nebenprodukte stiegen gegenüber 1980/81 um das 28-fache an
Aufgrund des Zahlenwerkes wird besonders deutlich, dass im Hinblick auf tierische Nebenprodukte - nur das Schwarzwild betreffend - die anfallenden Mengen ab den Fünfzigerjahren um mehr als das 28-fache anstiegen.
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Öffentliche Hegeschau 2018 in Eisenbach - Jäger genießen Vertrauen
Vor einer prächtigen Kulisse präsentierte die BJV-Kreisgruppe Obernburg vergangenen Freitag ihre Erinnerungsstücke der Öffentlichkeit. Kreisvorsitzender Gerhart eröffnete in entspannter Atmosphäre die Veranstaltung, die Jagdhornbläser leiteten mit herrlichen Klangfolgen die Liste der Redner ein. Der gut besuchten Pflichttrophäenschau waren hohe Vertreter aus der Politik und den Behörden gefolgt, die in ihren Grußworten den Jägerinnen und Jägern ihr Vertrauen aussprachen. Die alljährliche Durchführung der öffentlichen Hegeschau spiegelt auch die erbrachte Leistung des vorangegangenen Jahres wieder, sie bringt auch alle an der Jagd beteiligten und Interessierte zusammen. Hervorragende Leistung Zu Beginn bat Hauptredner und Hausherr Landrat Jens-Marco Scherf alle Anwesenden sich von ihren Plätzen zu erheben und einer kürzlich während der Jagd verstorbenen Jägerin zu gedenken. Im Anschluss lobte er ausdrücklich das ehrenamtliche Engagement aller, die sich während dem vergangenen Jagdjahr in die Jagd einbrachten. Er zollte seinen Jägerinnen und Jägern Respekt und bedankte sich für die hervorragenden Leistungen. Diese würden sich auch in den vorliegenden Streckenzahlen wiederfinden, die Schwarzwildstrecke sei hoch wie nie. Der Landrat verwies beim Thema Schwarzwild auf die Gefahren einer Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest hin, es müssten alle erdenklichen Vorsorgemaßnahmen getroffen werden. Im südlichen Landkreis Miltenberg richte nun die zweite Konfiskat-Sammelstelle ein, auf den Liegenschaften des AZV Main-Mud.
Landrat Jens-Marco Scherf
In Obernburg seien dort bis heute über 10 Tonnen nicht verwertbares Material verbracht worden. Dies sei ein wichtiges Signal an die Allgemeinheit:
„dass die Jägerschaft bei Seuchenprophylaxe und Tierkrankheiten Verantwortungsbereitschaft demonstriert“,
so Scherf. Die Erfahrungen aus Obernburg würden auch von zwei Hegegemeinschaften für die Einrichtung einer Konfiskat-Sammelstelle im Südlandkreis genutzt. BJV-Kreis-Vorsitzender Gerhart habe sich in dieser neuen Planung in Miltenberg sehr engagiert eingebracht und zeige damit die hervorragende vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen benachbarten Jägern und Behörden. Vor allem müsse der Schwarzwildbestand im Auge behalten und die Individuendichte reduziert werden. Auch sei die Behörde auf die emotional geführte Debatte um Saufänge und die Verwendung von Nachtziel-Vorsatzgeräten auf die Jäger zugegangen. Der Landrat machte sehr deutlich, dass er hinter den Jägerinnen und Jäger im Landkreis steht. Er verwies auch auf die große Bereitschaft nicht nur der Revierverantwortlichen im Landkreis, sich der etablierten Initiative „Action for Kitz“ anzuschließen. Da sei aktiver Tierschutz. Er verwies auch auf die eingerichtete Internetplattform WilTiB für den Informationsaustausch zwischen Jägern und Landwirten. Darin können unter anderem Schwarzwildsichtungen, Wühlschäden und revierübergreifende Bewegungsjagden koordiniert werden. Besorgniserregend sei der hohe Fallwildanteil im Rotwildgebiet Spessart. Man habe die betroffenen Gemeinden gebeten, vor Ort einen Appell der Jagdbehörde an Hundebesitzer und an Tierhalter zu veröffentlichen. Er appellierte auch an Revierverantwortliche und Reviereigentümer, zu übereinstimmenden Rehwild-Abschussanträgen für 2019 zu kommen.
Zahlen im Fokus
Kreisjagdberater Roland Dotterweich verwies auf den großen Jagderfolg hinsichtlich der Schwarzwildbejagung. Seien 1983 nur 350 Stück Schwarzwild in der Streckenliste im Landkreis aufgeführt worden, so seien es heuer im Obernburger Bereich 1290 Stück gewesen, einschließlich Fallwild. Die Rehwildstrecke betrug in der Kreisgruppe 2548 Stücke. Der Erfüllungsgrad innerhalb des Abgangs im zweiten Jahr des Dreijahreszeitraums, liegt zwischen 63,7 Prozent 71,3 Prozent der Hegegemeinschaften. An Rotwild seien im Spessart 94 Stück abgegangen, das sind 86 Prozent des Solls.
Umgang mit Wildtierseuchen
Amtsveterinärin Dr. Isabel Boecker-Kessel informierte die Anwesenden aktuell über die Afrikanische Schweinepest. Die anzeigepflichtige Tierseuche ist eine Viruserkrankung der Schweine, bei der innerhalb von sieben Tagen der Tod eintrete. Für den Menschen sei die Schweinepest ungefährlich. Dr. Boecker-Kessel wies auf die hohen wirtschaftlichen Schäden hin und zeigte die Übertragungswege auf. Zahlreiche Tipps und Anregungen gab Sie den Jägerinnen und Jäger mit auf den Weg, um nicht als unfreiwilliger Vektor in Erscheinung zu treten. Sie empfahl Schwarzwildaufbrüche möglichst an Konfiskat-Sammelstellen zu verbringen, auch dies sei ein wichtiger Schritt zur vorbeugenden Seuchenbekämpfung. Auch die Aujeszkysche Krankheit wurde beleuchtet, denn auch sie stehe im Fokus der Veterinärbehörden im Kontext mit Wildschweinen. Infizierte Hunde oder Katzen sterben zwangsläufig mit der Aufnahme von Fleisch, Aufbrüchen oder Gewebsflüssigkeiten kontaminierter Wildschweine. Wildschweine selbst erkranken an dem Virus nicht, man sieht es ihnen auch nicht an. Sie bat alle sich beim Wildschweinmonitoring einzubringen, das freundliche Veterinäramt stehe immer hilfreich an der Seite ihrer Jägerinnen und Jäger im Landkreis. Sie rief die Jäger dazu auf, Tupferproben von verendet aufgefundenen Tieren zu nehmen und an das Veterinäramt zu leiten.
Cerviden nicht aus dem Auge verlieren
Forstdirektor Berthold Ort macht deutlich, dass durch die Debatten um große Beutegreifer und die Afrikanische Schweinepest, das Augenmerk auf Rot- und Rehwild nicht vernachlässigt werden darf. Die Forstbehörde validiere stets die Verbisssituation, auch mit Wolf und ASP. Ort ging auf das Vegetationsgutachten ein, dessen Auswertung derzeit laufe. Es sei bereits jetzt offenbar eine Tendenz zu steigendem Verbiss zu verzeichnen.
Die Polizei kooperiert mit Jägern
Vorgestellt hat sich zur Hegeschau Frau Polizeihauptmeisterin Tina Schmitt, Sie ist Jagdbeauftragte der Polizei Obernburg. Als Ansprechpartnerin in allen Belangen rund um die Jagd und dem Tier- und Naturschutz, steht Sie den Jägern zur Seite. Sie wünscht sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten und forderte Jägerschaft auf, Auffälligkeiten in den Revieren zu melden.
Schwarzwild nicht den Krieg erklären
Jägerchef Klaus-Peter Gerhart ging auf die kritische Haltung vieler Jäger in Bezug auf Nachtzieltechnik oder Saufänge ein. Er suche den Schulterschluss zwischen Landwirten und Jäger um auch andere Möglichkeiten zur Reduzierung der Individuendichte in Betracht zu ziehen. So seien etwa Schussschneisen auch ein probates Mittel, die Schwarzwildstrecken noch mehr zu optimieren. Auch Gerhart ging kurz auf die Konfiskat-Sammelstelle in Obernburg ein. Sie laufe vorbildlich, er lobte unter anderem die dortige Reinlichkeit:
„Wenn wir diese bekannt gewordenen Mengen in den Revieren entsorgen gibt es einen Aufschrei in der Bevölkerung“
so Gerhart. Der Kreisvorsitzende durfte im Namen des Landrats die harmonisch verlaufende öffentliche Hegeschau beenden und dankte allen Anwesenden für ihr Interesse. Mit schallenden Jägerweisen dankten die Jagdhornbläser auf ihre Art und bliesen wohl in ihr Horn.
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Hegeschau 2018 Umpfenbach - Jäger nehmen ihre Verantwortung ernst
Der gut besuchten öffentlichen Pflichttrophäenschau waren neben den Protagonisten auch Persönlichkeiten aus Politik, Vertretern aus der Forst- und Landwirtschaft gefolgt. Die alljährliche Durchführung der öffentlichen Hegeschau ist nach § 16 Abs. 4 der Verordnung zur Ausführung des Bayerischen Jagdgesetzes gesetzlich vorgeschrieben. Zum Auftakt der diesjährigen Hegeschau in Umpfenbach ließen Bläser ihre Parforcehörner erklingen. Nach Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden des BJV hatten die Ehrengäste das Wort.
Als Hausherr sprach Landrat Jens-Marco Scherf allen Jägerinnen und Jäger sein Vertrauen, Respekt und Dank aus. Er lobte ausdrücklich das ehrenamtliche Engagement aller, die sich für die Jagd, die Natur und das heimische Wild im vergangenen Jagdjahr mit Sachverstand einbrachten. Auch die Hegeschau im südlichen Landkreis besitze eine Botschaftsfunktion, Themen rund um die Jagd in die Öffentlichkeit zu transportieren.
Der Landrat verwies beim Thema Schwarzwild auf die Gefahr der Afrikanischen Schweinepest, es müssten alle erdenklichen Vorsorgemaßnahmen getroffen werden. Im Landkreis richte man bereits die zweite Konfiskat-Sammelstelle ein, auf den Liegenschaften des AZV Main-Mud. Vor allem müsse der Schwarzwildbestand im Auge behalten und die Individuendichte reduziert werden. Auch sei die Behörde auf die emotional geführte Debatte um Saufänge und die Verwendung von Nachtziel-Vorsatzgeräten auf die Jäger zugegangen. Der Landrat machte sehr deutlich, dass er hinter den Jägerinnen und Jäger im Landkreis steht. Er lobte auch die Initiative im Landkreis, gesundes Wildbret stärker in den Fokus der Verbraucher zu rücken. Langanhaltender Applaus wurde Herrn Landrat Scherf für die erbauenden Worte zu Teil.
Zahlen sprechen für sich
Kreisjagdberater Rudi Faber in seinem ganzen Element. Er attestierte mit 2384 erlegten Wildschweinen den Jägerinnen und Jäger ein sehr gutes Zeugnis. Diese exorbitante Steigerung um 52 % gegenüber dem Vorjahr sei einzigartig in der Schwarzwild-Streckengeschichte im südlichen Landkreis Miltenberg. Rudi Faber wies darauf hin, dass mit Änderung der Schonzeitaufhebung für Schwarzwild, der Muttertierschutz unangetastet bliebe. Eine beachtliche Bilanz legte der Kreisjagdberater auch zum Dreijahres-Abschussplan vom Rehwild offen, viele Reviere seinen auf gutem Weg, die vorgegeben Zahlen zu erfüllen. Aber nicht nur die Affinität dem Schalenwild gegenüber zollte Jagdberater Faber Respekt. So seien 592 Füchse und 62 Waschbären laut Streckenliste abgegangen. Bei dem Neozoen Waschbär eine Steigerung um 27%. Ein Rückgang sei bei den erlegten Marderhunden auf fünf Individuen zu verzeichnen.
Präventiv und gut gerüstet
Amtsveterinärin Dr. Isabel Boecker-Kessel informierte die Anwesenden aktuell über die Afrikanische Schweinepest. Die anzeigepflichtige Tierseuche ist eine Viruserkrankung der Schweine, bei der innerhalb von sieben Tagen der Tod eintrete. Für den Menschen sei die Schweinepest ungefährlich. Dr. Boecker-Kessel wies auf die hohen wirtschaftlichen Schäden hin und zeigte die Übertragungswege auf. Zahlreiche Tipps und Anregungen gab Sie den Jägerinnen und Jäger mit auf den Weg, um nicht als unfreiwilliger Vektor in Erscheinung zu treten. Sie empfahl Schwarzwildaufbrüche möglichst an Konfiskat-Sammelstellen zu verbringen, auch dies sei ein wichtiger Schritt zur vorbeugenden Seuchenbekämpfung. Auch die Aujeszkysche Krankheit wurde beleuchtet, denn auch sie stehe im Fokus der Veterinärbehörden im Kontext mit Wildschweinen. Infizierte Hunde oder Katzen sterben zwangsläufig mit der Aufnahme von Fleisch, Aufbrüchen oder Gewebsflüssigkeiten kontaminierter Wildschweine. Wildschweine selbst erkranken an dem Virus nicht, man sieht es ihnen auch nicht an. Sie bat alle sich beim Wildschweinmonitoring einzubringen, das freundliche Veterinäramt stehe immer hilfreich an der Seite ihrer Jägerinnen und Jäger im Landkreis.
Förster und Jäger auf Augenhöhe
Forstdirektor Walter Adamek stellte den aktuellen Stand des forstlichen Gutachtens zur Situation der Waldverjüngung 2018 vor. Die Aufnahmen seien abgeschlossen, die erfassten Daten wurden bereits zur Auswertung weitergeleitet. Er lobte die rege Teilnahme vieler Revierverantwortlicher in ihren Revieren an den Verbißaufnahmen vor Ort. Hier zeige sich deutlich, wie eine Dialog auf Augenhöhe funktioniere. Walter Adamek wünscht sich eine Fortsetzung im Miteinander zwischen Forst und Jagd, auf allen Ebenen. Für das aktuelle Jagdjahr wünscht er seinen Jägern im südlichen Landkreis eine glückliche Hand mit der Bitte, die Rehwildbejagung nicht aus dem Fokus zu verlieren.
Eskalation Absage erteilt
Irritationen verursachte der Versuch des BJV-Vorsitzenden, eine Änderung der behördlichen Programmfolge einzufordern. Landrat Jens-Marco Scherf beendete daraufhin die Hegeschau 2018, da zum Abschluss der Veranstaltung nach Abarbeiten der Tagesordnung keine Fragen mehr vorlagen. Der Landrat bat die Parforcehornbläser, der hohen Kunst der schönen Klänge freien Lauf zu lassen. Somit fand die Hegeschau ein würdiges Ende. Mit großem Applaus bejubelten die Teilnehmer diese würdevolle Darbietung.
Die ersten Zahlen des Jagdjahres 2017/2018
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Quelle: Churfrankenjäger
Von den ca. 70.000 Jagdscheininhaber sind im Bayerischen Jagdschutz Verband (BJV) etwa 44.500 Jagdscheininhaber organisiert. Sie wiederum sind in einer der 160 Kreisjägerschaften, Jagdvereine oder Kreisgruppen zugehörig.
Rehwildstrecke im Jagdjahr 2016/2017 der Hegegemeinschaft 2
Schwarzwildstrecke im Jagdjahr 2016/2017 der Hegegemeinschaft 2
Rehwildstrecke im Jagdjahr 2016/2017 der Hegegemeinschaft 3
Schwarzwildstrecke im Jagdjahr 2016/2017 der Hegegemeinschaft 3
Rotwildstrecke im Jagdjahr 2016/2017 in der Hegegemeinschaft 3
Rotwild: 1 Alttier, 1 Kalb;
Muffelwildstrecke im Jagdjahr 2017/2017 in der Hegegemeinschaft 3
2 IIa Muffelwidder, 2 Altschafe, 3 Muffellämmer;
Gehörnzettel hier zum Herunterladen: http://pdf-ins-internet.de/?p=32775