Keine Frage, unser Wald leidet. Neben den Negativschlagzeilen der letzten Monate gibt es aber auch Sensationen um den Wald in unserer Region
So steht der höchste Baum Bayerns in Churfranken: Mit über 60 Metern Höhe wurden im Spessart insgesamt vier Douglasien gescannt. Die höchste erreicht 63,33 Meter und steht im Staatswald des Forstbetriebs Rothenbuch, in einem Seitental des Mains in der Gemeinde Collenberg. Der zweithöchste Baum ist ebenfalls eine Douglasie, sie steht 25 Kilometer entfernt im gemeindefreien Gebiet Forst Lohrerstraße und ist nur 2 cm niedriger. Auch die bislang als höchster Baum Bayerns geltende Douglasie wächst im Spessart, ist jedoch einen ganzen Meter kleiner und besetzt damit den dritten Platz.
Mit einem Alter zwischen 105 und 108 Jahren, einem Brusthöhendurchmesser von 98,5 cm geht der Titel des „höchsten Baumes Bayerns“ derzeit nach Unterfranken. Die Douglasie hat ihre Heimat an der Westküste Nordamerikas, wo sie Höhen bis zu 90 Meter, manchmal auch darüber, erreichen kann. In Bayern wird die Nadelholzbaumart seit ca. 120 Jahren angebaut, ist jedoch aktuell nur mit 1 % an der Baumartenzusammensetzung beteiligt. Beim Waldumbau ist sie als Mischbaumart auf geeigneten Standorten eine gute Alterative, zum Beispiel dort, wo die heimischen Nadelhölzer Fichte und Kiefer durch den Klimawandel an ihre Grenzen kommen.
Die größten Stadtwälder in Bayern - Unser Stadtwald Miltenberg rangiert auf Platz 4
Schon an vierter Stelle rangiert unser Stadtwald Miltenberg mit rund 3.000 ha, gefolgt von Lohr, Alzenau und Amorbach (2.661 ha). An erster Stelle steht der Augsburger Stadtwald mit rund 7.679 ha, gefolgt von München und dem Lohrer Stadtwald. Überhaupt ist unser Bayernland mit Waldreichtum gesegnet. Kein anderes Bundesland verfügt über so viel grüne Lungen. Unser „Freistaat Bayern“ ist mit ca. 778.000 ha der mit Abstand größte einzelne Waldbesitzer Deutschlands. Die Bayerischen Staatsforsten bewirtschaften mit ihren rund 2.700 Beschäftigten 11,4% der Landesfläche. In Bayern befindet sich mehr Wald in Landesbesitz, als in Hessen (No. 2) und Niedersachsen (No. 3) zusammen.
Dabei ist der Anteil des Landeswaldes an der gesamten bayerischen Waldfläche mit 29,8% noch nicht einmal besonders hoch, sondern liegt recht nah am bundesdeutschen Durchschnitt (29,0%). Aber mit 2,6 Mio. ha ist Bayern einfach das mit Abstand größte Waldland Deutschlands. Mehr als ein Fünftel (22,8%) des bundesdeutschen Waldes ist bayerisch. Unter dem Aspekt der Wald-Besitzstruktur ist Landeswald auch deswegen interessant, weil jede Entscheidung hier deutlich weitreichendere Folgen besitzt, als wenn der größte private Waldbesitzer, oder der größte kommunale Waldbesitzer etwas beschließt. Dreht Bayern oder Hessen an der Holzpreisschraube, dann knirscht es im Gebälk.
Die Bedeutung des bayrischen Waldes wird deutlich, wenn man den Privatwald betrachtet. Bayrische Privatwald-Besitzer bewirtschaften absolut gesehen mehr Wald, als das flächenmäßig zweitgrößte „Waldland“ Baden-Württemberg insgesamt aufweist.
Die größten Privatwaldbesitzer
Die größten deutschen Privateigner von Wald sind mit Ausnahme der Constantia Forst GmbH, der Bofrost-Stiftung und der Blauwald GmbH allesamt Adelsfamilien. Kleine Randbemerkung: Die deutsche „No.1“, die Thurn und Taxis, würde in Österreich gerade einmal Platz 5 belegen. Von einem Vergleich mit dem größten privaten Waldeigentümer in Europa abgesehen, die Elchjäger unter uns haben dort vielleicht schon gejagt: Die Svenska Cellulosa Aktiebolaget kurz „SCA“ (Tempo, Zewa, Danke etc.) aus Schweden besitzt 2,6 Mio. ha. Das entspricht dem 130-fachen der Waldfläche derer zu Thurn und Taxis.
Zum Vergleich: Der gesamte Waldbestand des Freistaates Bayern umfasst ebenfalls 2,6 Mio ha. Thurn und Taxis verfügen mit knapp 20.000 ha über den größten Privatwaldbesitz in Deutschland.
Christian Erbprinz zu Fürstenberg, sein Waldbesitz umfasst ca. 18.000 ha. Zwei Drittel der Waldflächen befinden sich im Schwarzwald. Er besitzt darüber hinaus Wälder in Kanada und Österreich. Die preußischen Hohenzollern verwalten 15.000 ha, davon entfallen 12.800 ha auf das Bundesland Baden-Württemberg und 2.200 ha auf Bayern. Unsere regionalen Fürstenhäuser haben auch viel zu bieten. Das Fürstlich-Löwenstein’sche Forstamt bewirtschaftet im Spessart (Forstamt Einsiedel) und im Odenwald (Forstamt Hainhaus) eine Waldfläche von ca. 7.000 ha. Die Fürstlich Löwenstein-Wertheim-Freudenberg’sche Verwaltung notiert 4.448 ha fürstliche Wälder. Schaut man nach Erbach in die Gräflich-Erbach-Fürstenauische Verwaltung, bewirtschaftet der Forstbetrieb dort eine Gesamtfläche von 4.250 ha, davon 4.212 ha Forstbetriebsfläche. Die familieneigenen Flächen liegen zu 100 Prozent im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald.
Waldwert ermitteln
Stand 2018. Wenn man einen verkaufswilligen Waldbesitzer gefunden hat, steht die Frage des Waldwertes im Raum. Der Regelfall ist, dass auch der Waldverkäufer nicht weiß, was sein Waldstück wirklich wert ist. Der Grund ist dem Umstand geschuldet, dass Wald sehr selten gehandelt wird, es fehlen Erfahrungswerte. Zudem ist Wald meist seit Generationen im Familienbesitz. Der aktuelle Besitzer hat das Waldstück meist nicht gekauft, sondern geerbt. Selbst wenn tatsächlich einmal der Wert eines Waldstücks abgeschätzt wurde, ist dieser Wert Jahre später durch variieren von gestiegene Boden- oder gefallenen Holzpreisen oder dem Holzzuwachs neu zu taxieren.
Verkaufsverhandlungen sollten immer vom Waldwert ausgehen. Der Waldwert setzt sich aus dem Bodenwert und dem Wert für den Waldbestand bzw. Holzbestand zusammen. Da Laien kaum über Erfahrungswerte verfügen dürften, sollte man hier unbedingt die Hilfe eines Fachmannes hinzuziehen. Man kann beim zuständigen Forstamt auch über fremde Waldgrundstücke ein sogenanntes Wertermittlungsgutachten in Auftrag geben. Das forstliche Gutachten wird von einem qualifizierten Forstbeamten erstellt und folgt den gesetzlich vorgegebenen Waldbewertungsrichtlinien. Bei der Ermittlung des Verkehrswertes wird aus dem Boden- und dem Bestandswert nach dem sogenannten Alterswertfaktorenverfahren unter Berücksichtigung objektspezifischer Zu- und Abschläge der Verkehrswert hergeleitet. Hierzu werden Lage, Zustand, Nutzungsmöglichkeiten, Erreichbarkeit und Befahrbarkeit der Fläche sowie Baumarten, Alter, Leistungsfähigkeit und Güte des Bestandes herangezogen bzw. eingeschätzt.
Aber Vorsicht
Diese Waldwertgutachten fallen regelmäßig zugunsten des Waldverkäufers aus. Wenn der Förster den Wert des Holzbestandes ermittelt hat, ist das natürlich nicht falsch. Aber man kauft ein Waldstück ja nicht um es danach gleich vollständig abzuholzen. Nur so könnte der Im Gutachten ermittelte Wert des Holzes am Markt auch realisiert werden. Wenn man, wie in der Praxis üblich, immer nur einen Teil des Holzes entnimmt, muss man mit Mindermengenabschlägen rechnen und trägt im Zeitverlauf auch das Risiko von Sturmschäden. Dann kostet das Aufarbeiten des Holzes mehr und die Erlöse sinken mit den niedrigen Holzpreisen nach einem Sturm.
Die Nebenkosten eines Waldkaufs (ca. 10% vom Kaufpreis) werden ebenfalls nicht in einem Waldwertgutachten berücksichtigt. Wer Wald also nach dem Wert eines Gutachtens bezahlt, kauft tendenziell zu teuer. Keine allgemeingültigen Waldpreise: Vorsicht vor Pauschalaussagen wie „Fichtenwald kostet rund 1,00 €/m²“. Die regionalen Unterschiede sind in Deutschland riesig! Wald in der Nähe von Ballungszentren ist generell teurer als „inmitten der Pampa“. Süddeutschland hat tolle Wälder, aber allgemein auch abstrus hohe Waldpreise. Wenn in Bayern tatsächlich einmal ein Waldstück zum Verkauf steht, sind 6,00- 8,00 €/m² (2018) inzwischen keine Seltenheit mehr. Mit dem Holzwert sind solche Preise nicht zu rechtfertigen, denn für z.B. Fichtenholz bekommt ein Waldbesitzer in Bayern auch nicht mehr, als in Rheinland-Pfalz. In den neuen Bundesländern hat die Treuhand mit den seinerzeit zu Tiefstpreisen verschleuderten Flächen die Waldpreise auf Jahrzehnte belastet. Hier bekommt man veritablen Wald immer noch zum „Schnäppchenpreis“. Windwurfgefährdete Flächen mit der falschen Ausrichtung kosten weniger, als windgeschützte Lagen mit der perfekten Ausrichtung. etc. etc.
Holzbestand mit dem größten Preishebei
Grundsätzlich sollte man sein Augenmerk auf den Holzbestand eines Waldstückes legen. Dann kann man nie groß danebenliegen. Wenn man den Bodenwert z.B. mit 0,30 €/m² ansetzt, obwohl 0,25 €/m² der richtige Wert gewesen wären, hat man zwar 20% zu viel angesetzt, aber auf einen Hektar betrachtet (10.000 m²) macht das gerade einmal 500 € aus. Verschätzt man sich aber beim Holzbestand und nimmt an, dass z.B. ein Fichtenwald 300 fm/ha Holz hat, obwohl es nur 250 fm/ha sind, hat man zwar wieder 20% danebengelegen, aber der Wert der Differenz von 50 fm Fichtenstammholz liegt aktuell abzüglich aller Ernteverluste sowie Ernte- und Rückekosten bei rund 2.500-3.000 €.
Fortsetzung folgt
Quelle: Waldwissennet; AFZ; forstpraxis; AFZ-DerWald; proWALD;
Jäger als Galeniker - Hochwertige Dachssalbe „Axungia taxi“ selbst herstellen
Ein adulter Schmalzmann trägt etwa 2 kg an Feist an sich, mancher Orts ist das Feist noch üppiger. Ausgelassen kann auf dieser Basis mit einer Menge von etwa der Hälfte an reinem Dachsfeist kalkuliert werden. Wichtig beim Auslassen ist, zuvor das Feist sehr sorgfältig von allen Unreinheiten zu befreien. In kleine Stücke zerschnitten empfiehlt es sich, das Feist in einer großen beschichteten Pfanne und unter geringer Hitze zu erwärmen und ihm so das Wasser zu entziehen.
Das nimmt einige Zeit unter ständigem Rühren in Anspruch. Ist die nun fast durchgängig flüssige Masse schonend gegart, gibt man sie durch ein Spitzsieb in einen Topf den man anschließend kühl stellt. Nach vollständigem Erkalten hebt man das wertvoll gewonnene Feist (Axungia taxi) aus dem Topf, bis zu der meist grau verunreinigten Gallertmasse am Topfboden. Nun erhitzt man schonend das Elexier nochmals unter ständigem Rühren, bis möglichst alles Wasser verkocht ist. Achten Sie unbedingt darauf, dass bei jedem Kochvorgang eine Temperatur von 90°C nicht überschritten wird. Am Ende dieses Procedere gibt man der Masse 5-8% geschmolzenes Bienenwachs aus der Apotheke hinzu und ca. 3% Leinöl.
Man kann noch vor dem vollständigen Abkühlen einige Tropfen Lavendelessenz oder auch Bergamotte hinzugeben, jedoch duftet das wertvolle Dachsfeist danach nicht mehr natürlich und ursprünglich rein. Achten Sie darauf, dass während der Abkühlphase keine Verunreinigungen in die wertvolle Arznei eindringen können. Verschließen Sie das Arzneigefäß erst dann, wenn die Salbe vollständig auf ca. 7°C heruntergekühlt ist. So vermeiden Sie, dass sich Kondenstropfen am Deckel innen bilden und auf die Arznei heruntertropfen können. Tipp: Lösen Sie das Dachsfeist immer vom frisch erlegten Dachs innerhalb 24 Stunden aus, somit minimieren Sie unangenehme Gerüche. Arbeiten Sie dabei gewissenhaft, sehr sorgfältig und sauber. Sie können auch Axungia taxi sammeln, gefrieren Sie die einzelnen Portionen nach dem Auslösen rasch ein.
Gesundheitsfett vom Schmalzmann - Geschätztes Heil- und Pflegeelixier
Von der modernen Wissenschaft längst anerkannt, spielte das Dachsfett historisch betrachtet nicht nur in der Volksheilkunde eine wichtige Rolle, sondern diente auch als Pflegemittel im Haushalt, wie auch als Heilmittel in der Nutztierhaltung. Auch wurde Dachsfett als Brotaufstrich nicht verschmäht, es fand auch Verwendung zum Braten und Backen. Um den sehr intensiven Eigengeschmack zu mindern, wurden in das erwärmte Fett Zwiebel- und Apfelstücke gegeben.
Im Haushalt diente das Fett zur Pflege von Leder oder auch Holz, Nutztieren wurde das Fett bei Wunden aufgetragen, Kuheuter behandelt oder den Kälbern nach der Geburt damit der Nabel eingefettet. Indikationen mit ausgelassenem Dachsfett, verarbeitet zu Salben, förderten die Wundheilung, wirkten entzündungshemmend und stärkten das Immunsystem bei Mensch und bei Tier. Auch die Schwarte des Dachses oder Teile davon, weckten schon im Mittelalter Interesse, auch sie versprachen eine heilende Wirkung. Nach einer Empfehlung von Hildegard von Bingen, sei nach ihrer empfohlenen Vorgehensweise folgendes zu beobachten:
„ daraus mache ein Gürtel und umgürte dich damit um die nackte Haut und es wird dich stärken, wie wenn ein großer Sturm in guter Witterung und in ruhiger Luft unterdrückt wird. Aber mache auch Schuhe und Halbstiefel aus diesem Fell und ziehe sie an und du wirst gesund an den Füßen und Beinen“
Dachsfett hat beileibe nicht annähernd den Stellenwert eingenommen wie das Murmelfett, jedoch wird Dachsfett in manchen Jägerhaushalten sehr geschätzt und ausgelassen, da man um die natürliche Heilkraft seit Generationen weiß. Das Faist (das Fett) wird vom Dachskern mit einem Messer sorgfältig abgenommen und sehr behutsam im Wasserbad mit Lanolin, etwas Lärchenharz und Bienenwachs zum Schmelzen gebracht, später fügt man etwas Olivenöl oder auch Latschenkiefernöl hinzu.
Das ausgelassene Dachsfett, lateinisch Axungia taxi, war in den mittelalterlichen Apotheken ein Standardartikel. Heute weiß man, dass es neben ungesättigten Fettsäuren natürliches Cortison enthält. Bei äußerlichen Indikationen wird das Heilextrakt auf die entzündete Haut oder Wunde aufgetragen und einmassiert. Innerlich angewendet gehen die Wissenschaftler davon aus, dass Dachsfett nahrhafter sei als Lebertran und ein adäquates Ersatztonikum darstellt. Ganz sicher ist, dass Fette im Mittelalter allgemein im Aberglauben eine große Rolle spielten, sie nahmen ihren festen Platz ein. Man war zur Ansicht gelangt, dass mit der Indikation tierischer und auch menschlicher Fette (Armesünderfett), die Kräfte des Spenders auf den eigenen Körper übergingen. Die Volksmedizin unterschied auch Fette, angeblich half das Bärenfett nach dem Auftragen auf die Schläfen gegen Haarausfall, Gänsefett befreite von Kolik und Blasenleiden und diente auch als Aphrodisiacum.
Wissenschaftler analysierten Ende der neunziger Jahre mit einer neuen Methode verschiedene Fettproben von Dachs und Murmeltier, fanden durch den Nachweis von acht Corticosteroide in den Fetten eine wissenschaftliche Erklärung, für die seit Jahrhunderten überlieferten Heilkräfte in der Volksmedizin. Zu den definierten Corticosteroiden zählen das Hydrocortison, Cortison, Dethydrocorticosteron, Corticosteron, Rechensteins Substanz S, Dexocorticosteron, 17 alpha-OH-Progesteron und das Progesteron. Die nachgewiesenen Mengen liegen zwischen einem Wert von 14,0 bis 3,0 mg/kg. Das eröffnete die Tatsache, dass ein direkter Bezug der beprobten Fette mit den entdeckten Corticosteroiden wegen ihrer entzündungshemmenden und immunsupprimierenden Eigenschaften seit langem in der Rheumatherapie Anwendung finden. Eine ganze Palette von Heilansätzen kann die Dachssalbe abdecken: Sie wirkt heilend bei Atemwegserkrankungen, sie erhöht die Durchblutung der Haut an den behandelten Stellen.
Weitere Indikationsmöglichkeiten finden sich bei Muskelverspannungen, Verstauchungen, Prellungen, Hexenschuss, Tennisarm, Rücken- und Gliederschmerzen, rheumatische Schmerzen in den Gelenken, Arthrose, Gicht, Durchblutungsstörungen, Bindegewebsrisse und Cellulitis. Auch wirkt Dachsfett gegen Erkältung, Entzündungen, Neurodermitis, Juckreiz, Flechten, Gürtelrose und Sehnenscheidentzündungen bei Mensch und Tier. Fakt: Dachsfett und die daraus gewonnen Salben haben aufgrund natürlichen Cortisons eine heilende Wirkung. Nicht zu vergessen: Auch Dachsschinken gilt unter Feinschmeckern als Delikatesse.
Reines ausgelassenes Dachsfett ähnelt in seiner Konsistenz einem zähflüssigen Öl, ist leicht gelblich und es empfiehlt sich, Dachsfett immer sehr kühl aufzubewahren. Im Handel würdigt man das Naturprodukt ab ca. € 150,00 per 1000 ml.
Quellen: Deutsche Apothekerzeitung; Wiki-Pedia; Hildegard von Bingen; Hausmedizinisches Lexikon; Bayrischer Jagdverband; Deutscher Jagdverband, Handbuch 2012/2013;
Besonnen handeln, denn Panik ist ein schlechter Berater in ASP-Zeiten. ASP-Einsatz: Wer haftet für Unfälle bei der Kadaversuche?
Quelle und Verfasser: Jagderleben. Wenn der Staat uns Jäger verpflichtet, Kadaver zu beseitigen und andere Maßnahmen zur ASP-Prävention vorzunehmen – wer haftet eigentlich, falls dabei etwas passiert? Nach den kontroversen Diskussionen beim Deutschen Jagdrechtstag 2019 um die Frage, wer haftet, wenn die öffentliche Hand die Jäger verpflichtet, Kadaver zu beseitigen und andere Maßnahmen zur Prävention der Seuchenverbreitung vorzunehmen, hat Dr. Dirk van der Sant von der Gothaer Versicherung bei der für alle Jäger zuständigen Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft nachgefragt, ob diese denn für Schäden eintritt.
Die antwortete wie folgt: „Für die Beurteilung des Versicherungsschutzes kommt es wie immer auf die konkreten Umstände des Einzelfalles an, um den Versicherungsschutz prüfen zu können.“ Hier endet die Zuständigkeit
Dennoch möchte ich (Anm. Redaktion: "Jagderleben") versuchen, Ihnen einen kurzen Überblick zum Versicherungsschutz im Zusammenhang mit der ASP zu geben: Die Beseitigung von Wildkadavern (Fallwild) im Revier ist eine grundsätzliche Aufgabe des Jagdunternehmers. Sie fällt in den Bereich der Hege- und Pflegemaßnahmen, und die damit verbundenen Tätigkeiten sind über § 2 Abs. 1 Nr. 5 Buchst. a SGB VII grundsätzlich in der Landwirtschaftlichen Unfallversicherung (LUV) versichert. Die mit diesen Tätigkeiten beauftragten oder daran beteiligten Helfer unterliegen ebenfalls grundsätzlich dem Unfallversicherungsschutz in der LUV, wenn sie diese Aufgaben entweder nach § 2 Abs. 2 SGB VII arbeitnehmerähnlich oder nach § 2 Abs. 1 Nr. 1 SGB VII als im Jagdunternehmen angestellte Arbeitnehmer erledigen.
Nach Auffassung der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) ist die Zuständigkeit in der Landwirtschaftlichen Unfallversicherung jedoch nicht (!) mehr gegeben, wenn die Beseitigung von Wildkadavern auf Veranlassung staatlicher Stellen aus seuchenhygienischen Gründen durchgeführt werden muss. Das Revier ist durch die tierseuchenrechtlichen Anordnungen „gemaßregelt“ und die „Revierhygiene“ damit unmittelbare Folge dieser Anordnungen. Die „Maßregelung“ führt rechtlich im Weiteren dazu, dass der Jagdunternehmer und die von ihm zur Aufgabenerledigung eingesetzten oder beteiligten Helfer durch die anordnenden staatlichen Stellen im Rahmen der Gefahrenabwehr beauftragt sind, verendete
Tiere aus dem Revier zu entsorgen und unterliegen dem Unfallversicherungsschutz nach § 2 Abs. 1 Nr. 13 Buchst. a SGB VII. Dem folgend ist die Unfallversicherung durch die zuständige Unfallkasse durchzuführen, der Fall wäre dahin abzugeben.
Aktuell werden im Zuge der ASP-Seuchenabwehr auch eigens für diesen Notfall von den zuständigen staatlichen Stellen ausgearbeitete Maßnahmenpläne umgesetzt, die den Einsatz von Bergungstrupps vorsehen. Die Bergungstrupps werden von den staatlichen Stellen organisiert und mit Fachleuten besetzt und haben die Aufgabe, in den Jagdbezirken die Wildkadaver zu beseitigen. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Seuchengefahr geringzuhalten oder zu beseitigen und den Übersprung auf andere Regionen oder die Nutzschweinbestände zu verhindern.
Rechtstipp: SCHRIFTLICHE BESTÄTIGUNG EINHOLEN!
Der/ die verpflichteten Jäger/ in sollte sich also von der Behörde unbedingt eine schriftliche Bestätigung darüber geben lassen, dass ihn/ sie diese von sämtlichen Schadensersatzansprüchen Dritter freistellt und ihn/ sie im Falle eines Arbeitsunfalls nach den gesetzlichen Vorgaben absichert beziehungsweise entschädigt. Das gilt im Übrigen genauso für den Aufwendungsersatz für Fahrten, Kleidung und sonstiges Einsatzgerät.
Unfallkassen anstatt der LUV Jagdunternehmer und auch andere Jagdausübungsberechtigte, wie Begehungsscheininhaber, Jagderlaubnisnehmer, beglaubigte Jagdaufseher und Förster, sind regelmäßig wegen ihrer fachlichen Kompetenz und der Orts- und Revierkenntnisse in die Bergungs- und Entsorgungsmaßnahmen eingebunden und deshalb aktiver Bestandteil der Bergungstrupps.
Die in den Bergungstrupps eingesetzten Jagdunternehmer und Jagdausübungsberechtigten unterliegen bei den Bergungsarbeiten (Wildkadaverbeseitigung) und damit im Sachzusammenhang stehenden Tätigkeiten nicht dem Unfallversicherungsschutz in der LUV, sondern die Durchführung der Unfallversicherung fällt in die Zuständigkeit der Unfallkassen. Personelle Zusammenstellung der Bergungstrupps und Durchführung der Aufgaben erfolgen auf Anordnung respektive Weisung der für die Durchführung des Maßnahmeplans zuständigen staatlichen Stellen (Ministerium und untergeordnete Stellen, bis hinunter zu Kreisverwaltungsbehörden und Ähnliche). Die daraus resultierenden Tätigkeiten zur Wildkadaverbeseitigung stehen nicht mehr im sachlichen Kontext einer (jagd)unternehmerischen oder unternehmensbezogenen Handlung oder Aufgabe, sondern sind im unmittelbaren Sachzusammenhang mit dem an den Bergungstrupp erteilten öffentlichen Auftrag zu beurteilen.
Die angeordnete Handlung dient einem öffentlichen Interesse (Tierseuchenschutz; keine Individualinteressen), und Auftraggeber bzw. Verpflichtender ist eine öffentliche Stelle. Pflichten öffentlicher Auftraggeber Damit liegen die Voraussetzungen für einen Unfallversicherungsschutz bei Dienstleistungen im Bergungs- und Entsorgungstrupps gemäß § 2 Abs. 1 Nr. 11 Buchst. a SGB VII vor. Die Zuständigkeit liegt bei den UV-Trägern der öffentlichen Hand, nicht bei der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft. Fazit: Wer sich also von der öffentlichen Hand verpflichten lässt, die Kadaver zu beseitigen, der sollte sich darüber im Klaren sein, dass die gesetzliche Unfallversicherung keinen Versicherungsschutz anbietet. Gleiches könnte wohl auch für die Jagdhaftpflichtversicherung gelten.
Die wald- und wildreichen Liegenschaften um das Kloster waren ausgezeichnete Lehrmeister, sich fortzubilden und einem Studium nachzugehen. Sie lebte in einer Zeit, die geprägt war von mittelalterlicher Einfachheit, aber auch von dem Luxus, Wildfleisch zu verspeisen und sich mit dem Lebensmittel Wild grundsätzlich zu befassen. Dabei wurde dem christlichen Glauben und einer maßvollen Lebensordnung eine hohe Aufmerksamkeit geschenkt, sie ließ die bekannte griechisch-lateinische Tradition mit der Volksmedizin verschmelzen und entwickelte eigene Theorien über die Entstehung von Krankheitsbildern, heute wird die Klostermedizin als Teil der integrativen Medizin angewandt. Fleisch war für sie „Mittel zum Leben“ und sie erforschte und erkannte die verborgenen Heilkräfte in ihnen. Als Küchengifte identifiziert sie unter anderen Erdbeeren, Schweinefleisch und Porree, wobei hinsichtlich einer bestimmten Zubereitungstechnik diese wiederum von gesunden Menschen bedenkenlos verspeist werden konnten.
Wie Eingangs erwähnt, galt aus ihrer Sichtweise der Verzehr von Wild als gesundheitsfördernd und auch krankheitsvorbeugend. So gibt es erstaunliche Rezepte um Hase, Hirsch und Reh, gewürzt mit erlesenen Kräutern, die heute noch umgesetzt werden können und geschmacklich eine Liaison mit der Natur eingehen. Über den Einfluss von Wildfleisch auf das Wohlbefinden der Menschen ging die Äbtissin im Besonderen ein. Dabei findet sich auch ein Rezept zu einer gekochten Reh-Leber-Cremesuppe. Rehfleisch so definierte sie, sei das Heilmittel gegen Koliken, Magen-Darm-Leiden und Blähungen, da sich nach ihrer Meinung diese Wildart "von gutem und gesunden Futter" ernähren. Zubereitete Rotwildleber hingegen sei aufgrund dessen, dass die Hirsche „reines“ Futter äsen, das Heilmittel um Gichtanfälle zu unterdrücken und gleichsam den Magen zu reinigen. Ganz im Gegenteil zum Schwarzwild, schließlich sei ein Wildschwein wie das Stallschwein ein Allesfresser und daher aus gesundheitlicher Sicht weniger attraktiv. Im Kontext der Überlegungen standen der Gesundheitswert der Nahrung, unmittelbar in Zusammenhang mit dem Aufenthaltsort und des Futters, die sich die Wildtiere verschafften. Dieser Theorie liegt wohl auch der Gedanke nahe, dass Wildtiere aus der freien Natur einen deutlich höheren Gesundheitswert einnehmen müssen, wie gehaltene Nutztiere aus der Stallhaltung. Hildegard von Bingen kann man ein ausgeprägtes Wissen attestieren, denn Wildfleisch hat aus heutiger Sicht einen unerreicht höheren Gesundheitswert gegenüber Nutztieren aus der Massentierhaltung oder der Stallhaltung. Auch Wild aus Gehegen oder Wildtierfarmen kann den Mehrwert an „Qualität“ was in einem Wildtier steckt nicht aufheben. Wildtiere die in freier Natur durch Jäger vom Ansitz aus erlegt werden, erfahren weder Stress noch Todesangst, Wildtiere werden dort, wo sie zu Lebzeiten aufgewachsen sind der Natur entnommen, ohne Transportstress, ohne Medikamente und oftmals haben sie nie einen Menschen zuvor vernommen. Es ist die sachliste und ehrlichste Gewinnung von Fleisch als Lebensmittel überhaupt, die Gewinnung von Wildbret unterliegt strengen Vorschriften.
Die beste Heilstätte der Welt ist die Natur; Die Medizin daraus beschaffen auch wir Churfrankenäger.
Sebum cervinum - Hirschtalg dient nicht nur dem „Zupf-Finger“
19.08.2018 I Dieser fast weiße und sehr feste, in seiner Konsistenz spröde Talg, lässt sich aus dem ausgelassenen Feist von Hirschen herstellen. Die Arznei selbst besteht hauptsächlich aus Triglyceride mit gesättigten Fettsäure-Resten gerader Anzahl von Kohlenstoff-Atomen. Es kommen jedoch auch veresterte Fettsäuren mit ungerader C-Zahl wie die Pentadecansäure (C15) und die Margarinsäure (C17) in den Triglyceriden vor.
Bereits im Mittelalter diente dieses tierische Nebenprodukt als medizinischer Zusatz in Salben zur Behandlung von Hautirritationen und Wundstellen. In alten Handschriften und verlegten Lexika, findet man diese Arznei auch unter dem Begriff Hirschunschlitt oder Eingeweidefett.
Langstreckenläufer und Radrennfahrer, aber auch Turner und Ruderer schwören auf diese Arznei, sie schützt vor Wundwerden beanspruchter und gereizter Hautstellen. Er wird Vaseline vorgezogen, da Hirschtalg über längere Zeit die Haut schützt und nicht so schnell weggerieben ist. Salben aus Hirschtalg wirken auch erfolgreich gegen Hornhautbildung, die sebum cervinum wird dabei kräftig in die leidenden Stellen einmassiert.
Auch unseren Jagdhunden dient Hirschtalg bestens zur Pfotenpflege, er hemmt Reizungen der empfindlichen Hundepfoten, macht Liegestellen geschmeidig.
Kontrabassisten reiben ihre „Zupf-Finger mit Hirschtalg ein und beugen damit der Bildung von Blasen vor. In der Musikwelt findet Hirschtalg auch Verwendung an den Wicklungen bei Sackpfeifen, an Verbindungsstellen bei Blockflöten. Aber auch Dichtungen an Autotüren kann man mit Hirschtalg belegen, um jene bei Frost vor dem Festfrieren zu schützen
Der Fuchs in der Heilkunde
Hildegard von Bingen führte über den Fuchs aus:
„… sein Fell ist gesund, und die Wärme dieses Fells ist gut für Kleider. Aber ein Mensch, der Skrofeln [allerhand an Hauterkrankungen, Schorf, angeschwellte Lymphknoten] an seinem Körper hat, der nehme Fuchsschmalz, und diesem Schmalz gebe er weniger vom Fett des Eigelbs bei, und damit salbe er oft die Skrofeln …“.
Aber auch Jäger waren noch vor 200 Jahren Naturheilkundler. Unsere Altvorderen wussten auch wie man Fett, Fell, Sehnen und Knochen erlegter Wildtiere zu Kleidung, Werkzeugen und Elixiere verarbeiten konnte. Dieses Wissen war steter Bestandteil im jagdlichen Alltags. In der Volksheilkunde wird Fuchsschmalz bei Varikosis (Venenwandschwäche), bei Erfrierungen, Cellulitis, Hämorrhoiden und Wundbehandlung angewandt. Analysen des bekannten Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität in Wien, ergaben bemerkenswerte Analysewerte. So enthält Fuchsfett 58% ungesättigte Fettsäuren, mehr als im Dachsfett (Axung taxis) nachzuweisen ist. Heilend wirkt sich indes auch der hohe Anteil an Linol- und Ölsäure aus. Linolsäure zeichnet sich als besonders schmerzstillend und entzündungshemmend aus, sie wirkt regenerativ auf die Haut und schützt unser Herz-, Kreislauf- und Gefäßsystem.
Das Fuchsschmalz riecht angenehm und ist in seiner Konsistenz weniger schmalzig, es erscheint visuell fast reinweiß und klar. Mit ätherischen Ölen oder Honig versetzt, lässt es sich sehr geschmeidig auf die Haut auftragen.
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